Bildmitte: Markus Schäfer, Estenfeld, und Jugendreferent Harald Sauer, Opferbaum, hatten interessierte Jugendliche über die UWG/FW im Landkreis Würzburg ins KKG eingeladen. Auch FW-MdL Dr. Hans-Jürgen Fahn (Mitte) war mit dabei.

05.11.2010
UWG-FW-Jugend im Kernkraftwerk

Die Kernfrage zur Kernspaltung: Was bedeutet die Restlaufzeitverlängerung für Unterfranken? Freie Wähler setzen weiterhin voll auf regenerative Energien – Geht Gefahr vom Zwischenlager Grafenrheinfeld aus?

Die Jugend der UWG/FW aus dem Landkreis Würzburg besuchte am vergangenen Donnerstag, 4.11. das Atomkraftwerk in Grafenrheinfeld. Auch der Jugendreferent der UWG/FWHarald Sauer(Opferbaum), Markus Schäfer (Estenfeld), Pressereferent der FW Wählergruppe Würzburg-Land und der unterfränkische Landtagsabgeordnete Dr. Hans-Jürgen Fahn (Erlenbach) informierten sich vor Ort.

Im Besucherzentrum wurden die 21 Jugendlichen und 14 Erwachsene von Horst Feldle, der für die Standortkommunikation zuständig ist empfangen. Zuerst stellte der EON-Mitarbeiter das Kraftwerk in Zahlen vor: Die seit 1982 in Grafenrheinfeld ständig produzierten 1345 MW Strom reichen aus, um 3 Millionen Haushalte in Bayern zu versorgen. 25 % des in der BRD benötigten Stroms werden derzeit aus 17 deutschen Atomkraftwerken gewonnen.

Wäre die erst vor wenigen Tagen vom Bund beschlossene Restlaufzeitverlängerung nicht gekommen, wäre für den Standort Grafenrheinfeld 2014 Schluss gewesen – so erst im Jahre 2026.Der atomare Müll darf im Zwischenlager auf dem Gelände nach derzeitiger Gesetzeslage 40 Jahre lang gelagert werden. Auch wenn bei dieser CO2-freien Stromgewinnung nur 2,5 kg Uran am Tag verbraucht werden, so müssen die Brennelemente doch alle vier Jahre ausgetauscht werden und eine Million Jahre gelagert werden. Weltweit gibt es kein einziges Endlager für hochradioaktiven Müll. So müssen die verbrauchten Brennelemente in Grafenrheinfeld zwischengelagert werden.

Der EON-Mitarbeiter gab zu bedenken, dass ab dem kommenden Jahr unser Strom durch regenerative Energien teurer werden wird – nicht durch Atomstrom. Allerdings musste sich der EON-Vertreter auch entgegenhalten lassen, dass ohne staatliche Subventionierung die Kernenergie aus Kostengründen niemals hätte eingeführt werden können. Mit ca. 170 Mrd. € hat der deutsche Steuerzahler in den letzten Jahrzehnten die Kernenergie unterstützt.

Dem FW-Landtagsabgeordneten Dr. Fahn, unter anderem auch Mitglied des Umweltausschusses, stellt sich jedoch die in der Bevölkerung allgegenwärtige Frage, wie sicher das unterfränkische AKW sei. Mit der dicksten Stahlbetonhülle weltweit ist der Druckwasserreaktor zwar größtmöglich gesichert, einem militärischen Angriff würde er jedoch auch nicht standhalten, wie alle anderen AKWs weltweit auch nicht, so Feldle.

Die deutschen Kernkraftwerke haben durch die Katastrophe von Tschernobyl das Vertrauen der Bürger verloren, so Feldle weiter, eine Laufzeitverlängerung sei aus politischer Sicht damit gerechtfertigt, dass 50 % der Gewinne der AKWs bis zur Abschaltung an den Fiskus gehen werden. Wenn das KKG einen Tag still steht, bedeutet das für EON eine Million Euro weniger. Die in den letzten Jahren oft gepriesene Liberalisierung des Strommarkts führte in die falsche Richtung. Weniger Stromkonzerne kontrollieren nun immer mehr.

Als Abschluss des Besuchs wurde die Gruppe über das AKW-Areal geführt und die interessierte Jugend konnte den Reaktor aus nächster Nähe in Augenschein nehmen.

Der Landtagsabgeordnete Dr.Hans Jürgen Fahn sagte nach dem Besuch, dass die Position der Freien Wähler in der Energiepolitik sich durch diesen Besuch nicht verändert habe. Die Freien Wähler lehnen die Restlaufzeitverlängerung ab und setzen voll auf regenerative Energien, um durch regionale Energieerzeugung die Wirtschaft vor Ort zu stärken. Man unterstütze die kommunalen Energieerzeuger vor Ort und nicht die großen Stromkonzerne.

Im Bayerischen Landtag hat die Staatsregierung nun ein aktuelles Programm für die Nachrüstung bayerischer AKWs vorgestellt. In Grafenrheinfeld sollen in den nächsten Jahren 300- 400 Mio. € investiert werden. Für Harald Sauer und Markus Schäfer ist es klar, dass es sinnvoller gewesen wäre, bei der ursprünglich geplanten Abschaltung von Grafenrheinfeld im Jahre 2014 zu bleiben und diese Summe in erneuerbare Energien zu stecken.